Der größte Teil der überlieferten Handschriften zu den Bernoulli-Briefwechseln ist im Besitz der Universitätsbibliothek Basel. Dieser Bestand setzt sich aus mehreren Teilen mit unterschiedlicher Provenienz zusammen. Der erste Teil der sogenannten Altbestände, d. h. von Beständen, die vom 18. Jahrhundert bis Anfang des 19. Jahrhunderts in die Bibliothek gelangten, umfasst vor allem den Nachlass von Jacob I Bernoulli, der allerdings nur wenige Briefe enthält, sowie die zum umfangreichen Briefwechsel von Johann I Bernoulli mit Leibniz gehörenden Handschriften (ca. 230 Briefe). Zu diesen Altbeständen gehört auch der umfangreiche Briefnachlass von Nicolaus I Bernoulli (ca. 532 Briefe). Im 20. Jahrhundert kamen mit dem Depositum des Privatarchivs der Familie Bernoulli einige weitere Briefe meist familiären Charakters in die Universitätsbibliothek (ca. 40 Briefe). Der umfangreichste Teil der heute in Basel befindlichen Handschriften der Bernoulli-Briefe wurde nach Recherchen und durch Vermittlung von Otto Spiess in den Jahren 1936 von der herzoglichen Bibliothek auf Schloss Friedenstein in Gotha und 1965 von der Akademie der Wissenschaften in Stockholm für die Universitätsbibliothek Basel angekauft. Die seither in Basel wiedervereinigten Teile der verstreuten Nachlässe der verschiedenen Mathematiker Bernoulli bilden zusammen mit weiteren Manuskripten zu Werken und dem fast lückenlosen Bestand der zeitgenössischen wissenschaftlichen Literatur eine einzigartige Grundlage für eine umfassende Edition der Bernoulli-Briefwechsel.
In Basel befinden sich vor allem die Handschriften der an die Bernoulli gesandten Briefe. Die Abfertigungen, also die physisch versandten Handschriften der Briefe der Bernoulli, finden sich hingegen in den Nachlässen der jeweiligen Adressaten. Umfangreichere Corpora besitzen zum Beispiel die ZB Zürich (Scheuchzer), die BPU Genève (Cramer, J.-Chr. Fatio, Mallet), die BCU Lausanne (de Crousaz), die BPU Neuchâtel (Bourguet), der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart (Bilfinger), die Niedersächsischen Landesbibliothek Hannover (Leibniz) oder das Archiv der Akademie der Wissenschaften von St. Petersburg (Euler). Auch diese Briefe sind in unserem Inventar so weit als möglich erfasst worden. In vielen Fällen sind Nachlässe mit Bernoulli-Handschriften jedoch untergegangen. Da insbesondere Johann I Bernoulli seine Briefentwürfe in einem sorgsam geführten Archiv gesammelt hat, verfügt die Universitätsbibliothek Basel über viele Entwürfe auch von verlorenen Abfertigungen, die in diesen Fällen der Edition zugrunde gelegt wurden.
Das Kompetenzzentrum wurde beauftragt, ältere Typoskripte aus der Arbeitsstelle im Volltext zu erfassen. Die Erfassung der mathematischen Formeln erfolgt in embedded TeX oder LaTeX.