Das Deutsche Wörterbuch (1DWB), das auf die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm zurückgeht, nimmt eine herausragende Sonderstellung in der deutschen Wissenschaftsgeschichte ein. Kein anderes Wörterbuch zum Deutschen wurde in einer solch langen Bearbeitungszeit und in einem vergleichbaren Umfang erstellt. Im gemeinsamen Projekt mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen arbeitet das Trier Center for Digital Humanities (TCDH) daran, die Neubearbeitung des Wörterbuchs (2DWB) zu digitalisieren, zu annotieren und online zu publizieren. Finanziert wird das Vorhaben von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
1854 wurde der erste Band des Deutschen Wörterbuchs von Jacob und Wilhelm Grimm veröffentlicht. Bis 1960 wurden die Arbeiten daran weitergeführt, die sich in 16 umfangreichen Bänden in 32 Teilbänden und einem 1971 veröffentlichten Quellenverzeichnis niedergeschlagen haben. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung des sogenannten 1DWB waren die von den Grimms noch selbst erarbeiteten Buchstabenstrecken A – F also schon rund 100 Jahre alt und wiesen damit einen Sprachstand nach, der nur noch wissenschaftshistorischen Interessen genügte. In einem Vorhaben der Berlin-Brandenburgischen und der Göttinger Akademie der Wissenschaften wurden daher die am stärksten veralteten Teile des Wörterbuchs neu bearbeitet. Seit 1965 erscheint die neun Bände umfassende Druckausgabe des 2DWB, die 2016 abgeschlossen wurde.
Um den Zugang zu diesem bedeutenden Wörterbuch zu erleichtern, hat das TCDH zwischen 1998 und 2003 im Rahmen des Projektes Das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm auf CD-ROM und im Internet bereits das 1DWB digitalisiert und online publiziert. Erst- und Neubearbeitung nun im Internet zusammenzuführen und gemeinsam recherchierbar zu machen, begegnet einem dringenden wissenschaftlichen Bedürfnis.
Das 2DWB wird volltextdigitalisiert, gemäß den internationalen Richtlinien der TEI-P5 und unter Beachtung der OAI-Konformität in XML annotiert. Schließlich werden 1DWB und 2DWB auf Stichwortebene miteinander vernetzt, und das 2DWB wird nach etablierten Verfahren mit den weiteren Wörterbüchern im Trierer Wörterbuchnetz und im DWDS verlinkt und in die Digitale Plattform der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen eingebunden.
Siehe auch: Der Digitale Grimm, Wörterbuchnetz