Im Zentrum des Projektes steht Wolfgang Koeppens Roman „Jugend“ (1976), ein kurzer, hochgradig verdichteter Prosatext, der begeistert aufgenommen wurde und zu seinen herausragenden Werken zählt.
Ziel des an der Universität Greifswald angesiedelten und in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum durchgeführten Vorhabens ist es, Textgenese, Entstehungskontexte und Publikationsumstände von „Jugend“ umfassend zu rekonstruieren und dessen Rolle für Koeppens Spätwerk herauszuarbeiten. Daher wird eine Edition angestrebt, die neben dem Text der Erstausgabe und den Vorabdrucken auch das gesamte dem Roman zugeordnete Nachlasskonvolut enthält, das sich im Wolfgang-Koeppen-Archiv Greifswald befindet. Die Voraussetzung der Arbeit bildet demgemäß die Erschließung und Digitalisierung dieses Konvoluts sowie Recherchen in erstmals zugänglichen Verlagsarchiven. Das Projekt wird somit nicht nur Forschungslücken in der Koeppen-Philologie schließen, sondern auch weiterführende Beiträge zur Editions- und Computerphilologie leisten.
Das Kompetenzzentrum wird die Programmierungsarbeiten für die digitale Edition übernehmen und dabei aus der langjährigen Erfahrung in der Aufbereitung von derartigen Editionsprojekten schöpfen (vgl. Heinrich-Heine-Portal, Grabbe-Portal im Internet). Um die langfristige Sicherung und dauerhafte Verfügbarkeit der digitalen Edition zu gewährleisten, werden die Texte betriebssystemunabhängig nach den TEI Guidelines in XML codiert.
Geplant ist eine textgenetische Edition, die es erlaubt, Vorstufen, Varianten und Korrekturen eher zu parallelisieren als zu hierarchisieren, wodurch sich der Leser nicht nur das fertige Ergebnis, sondern auch die verschiedenen Textvarianten während des Schreibprozesses generieren lassen kann. Die Typoskripte sollen als vergrößerbare Faksimiles wie auch als XML-codierte Dokumente verfügbar sein. Dem Nutzer soll es unter anderem ermöglicht werden, verschiedene der jeweiligen Passage von „Jugend“ zugeordnete Varianten, Paralipomena und Typoskripte in der Synopse betrachten zu können und mit Hilfe der Diff-Funktion Unterschiede visualisieren zu lassen. Ergänzt werden diese Funktionen durch umfangreiche Recherchefunktionen.
Siehe auch: Heinrich-Heine-Portal – Ein integriertes Informationssystem, Grabbe-Portal im Internet, TextGrid – Vernetzte Forschungsumgebung in den eHumanities, Forschungsnetzwerk und Datenbanksystem (FuD)